DONNERSTAG, 9.15 UHR

Wo, zum Teufel, ist Bernhard?«, polterte Albertz los, kaum dass Friedmann und Müller das große Büro mit der erlesenen Einrichtung betreten hatten. »Er sollte um Punkt neun hier sein und Bericht erstatten. Wir haben aber bereits Viertel nach, und unser Zeitplan ist heute extrem eng gesteckt. Ich kann ihn weder auf dem Festnetz noch auf seinem Handy erreichen. Hat einer von euch eine Vermutung, wo er sich rumtreiben könnte?« »Nein, wir haben ihn gestern so gegen fünf zuletzt gesehen«, sagte Friedmann achselzuckend. »Er wollte noch ein paar Telefonate führen und sich anschließend mit jemandem treffen, mit wem, hat er uns allerdings nicht verraten.«

»Es handelt sich um einen gewissen George Hamilton, einen Unternehmer aus Philadelphia, mit dem wir in Zukunft auf höchster Ebene zusammenarbeiten möchten. Habt ihr den Namen schon mal gehört?« »Ich kenne nur einen Schauspieler, der so heißt. Der wird's aber wohl kaum gewesen sein«, entgegnete Müller grinsend.

»Können wir ernst bleiben?«, zischte Albertz und sah sein Gegenüber kalt an. »Bernhard und Hamilton wollten sich im Steigenberger treffen. Findet heraus, ob es dazu kam, ob Bernhard gesichtet wurde und so weiter. Seid freundlich, höflich und zuvorkommend, und benutzt um Himmels willen unsere Ausweise. Ich erwarte von euch innerhalb der nächsten Stunde einen vorläufigen Bericht. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?« »Hast du. Welchen Namen hat er benutzt?«, fragte Müller.

»Dieter Uhlig. Also, macht euch auf die Socken.« »Sind schon weg.«

»Stopp«, hielt Albertz sie zurück, als sie bereits an der Tür waren. »Ich habe ganz vergessen, nach vergangener Nacht zu fragen. Ist alles reibungslos über die Bühne gegangen?«

»Null Probleme. Die Ware ist in relativ gutem Zustand angekommen und wurde sofort angemessen untergebracht. Um die kleinen Bälger kümmert sich Rosa. Ansonsten alles roger!«, sagte Friedmann. »Wie viele?«, fragte Albertz.

»Fünfundzwanzig, wie abgemacht, einige werden ja noch heute weiter nach Berlin verfrachtet. Darf ich mal was ganz Blödes fragen?«

»Bitte«, sagte Albertz und dachte, das machst du doch andauernd.

»Wieso werden die nicht direkt nach Berlin gebracht, die Grenze ist doch nicht weit?«

»Wirklich eine saudumme Frage. Die meisten Bälger, wie du sie nennst, kommen aus Polen, was du eigentlich wissen solltest, und unsere Spedition fährt seit Jahren dieselbe Route, alles andere würde auffallen und nur unnötig Zeit und Geld kosten. Jetzt kapiert?« »War ja nur 'ne Frage.« »Hast du's kapiert oder nicht?«

»Ja, und entschuldige, dass ich überhaupt gefragt habe.« »Gut. Um alles Weitere kümmern sich andere, ihr habt damit ab sofort nichts mehr zu tun. Das Geld erhaltet ihr nachher, ich bin bis eins hier, anschließend nur über Handy zu erreichen. Ich will keine schlechten Nachrichten hören.«

»Wir tun unser Bestes.«

»Das reicht manchmal nicht. Abmarsch, und kriegt raus, was mit Bernhard ist. Wenn ihr ihn findet, schleppt ihn her oder richtet ihm zumindest aus, dass er mich umgehend anrufen soll.«

Im Auto fragte Friedmann seinen Kollegen: »Was ist denn heute mit dem Alten los? So gereizt habe ich ihn lange nicht erlebt.«

»Vielleicht hat ihn seine Alte nicht rangelassen, ist ja auch ein heißer Feger«, antwortete Müller grinsend. »Brasilianerin, dreißig Jahre jünger. Wenn die ihren Arsch bewegt, geht so richtig die Post ab. Junge, die würde ich auch gerne mal ...«

»Denk nicht mal daran, Albertz würde dich sofort einen Kopf kürzer machen, aber vorher würde er dich foltern lassen. Such dir lieber 'ne andere heiße Braut.« »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich mich an Albertz' Schnecke vergreifen würde? Ich bin doch nicht lebensmüde. Aber träumen darf man ja wohl, oder?« »Ja, träum und hol dir einen runter«, sagte Friedmann genervt und lenkte den Wagen vor das Hotel. Bei der jungen Frau an der Rezeption wiesen sich Friedmann und Müller mit ihren Ausweisen vom Verfassungsschutz aus.

»Wir haben eine Frage: Ist ein George Hamilton Gast bei Ihnen?«

Sie sah in ihrem Buch nach: »Er war unser Gast, hat gestern Abend noch ausgecheckt. Darf ich fragen, ob es um den Toten geht, der vergangene Nacht in der Garage gefunden wurde?«

»Welcher Tote?«, fragte Friedmann. »Ein Herr Uhlig wurde gegen Mitternacht von einer Frau in seinem Wagen tot aufgefunden. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen, da müssten Sie mit dem Geschäftsführer sprechen.« »Ist er da?«

»Ja. Warten Sie, ich hole ihn.«

Friedmann flüsterte Müller zu: »Bernhard ist also tot.

Jetzt bin ich mal gespannt, ob der werte Herr uns sagen kann, woran unser Kollege gestorben ist. Ich wette hundert Euro, dass es kein natürlicher Tod war.« »Und wenn doch?«

»Nach all dem, was in den letzten Tagen abgelaufen ist, glaubst du das doch wohl selbst nicht.« »Der Geschäftsführer hat sicher keine Akteneinsicht.« »Vielleicht ja doch.«

Ein großgewachsener, fülliger Mann kam auf sie zu, reichte erst Müller, dann Friedmann die Hand und stellte sich vor: »Schneidham. Wie mir Frau Reichert sagte, möchten Sie etwas über den Vorfall von gestern Nacht erfahren. Nun, alles, was ich weiß, ist, dass Herr Uhlig an einem Herzanfall gestorben sein soll. Er wollte sich mit Mr. Hamilton treffen, wie mir eine Kollegin mitteilte, mehr Informationen habe ich nicht.« »Sind Tiefgarage und Lobby videoüberwacht?«, fragte Friedmann.

»Selbstverständlich, wir sind schließlich ein First-Class-Hotel und sehr um die Sicherheit unserer Gäste bemüht«, versicherte der Geschäftsführer.

»Dann hätten wir gerne die Bänder von gestern Abend, damit wir sie analysieren können.« »Darf ich fragen, warum?«

»Wir möchten ausschließen, dass Herr Uhlig einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.« »Haben Sie einen Gerichtsbeschluss?« »Nein, den brauchen wir nicht, wenn Gefahr im Verzug ist. Außerdem sind wir nicht von der Polizei, sondern vom Verfassungsschutz. Genügt Ihnen das? Oder wäre es Ihnen lieber, wenn es hier in einer Viertelstunde von unseren Männern und uniformierter Polizei nur so wimmeln würde?«

»Einen Moment, ich hole die Bänder«, sagte der Geschäftsführer eilfertig und wirkte mit einem Mal nervös. Das Letzte, was er brauchte, war eine Horde Polizisten, die für Unruhe in seinem Haus sorgte. »Aber das ist nicht die Regel. Bekomme ich sie zurück?« »Herr ... Schneidham, wir wollen doch nicht Ihr Hotel auseinandernehmen, wir wollen nur die Bänder. Selbstverständlich erhalten Sie sie zurück. Vielleicht dürften wir noch einen Blick in das Zimmer von Herrn Hamilton werfen? «

»Natürlich, allerdings wurde dort schon sauber gemacht. Sie werden nichts finden.«

»Nur einen Blick, das reicht schon«, sagte Friedmann mit einem unverbindlichen Lächeln.

»Wie Sie wünschen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen, zweiter Stock, Zimmer 242.«

Sie fuhren mit dem Aufzug in die zweite Etage, das Zimmer wurde mit der Schlüsselkarte geöffnet. »Bitte schön, sehen Sie sich um. Mr. Hamilton hat gestern am späten Abend ausgecheckt, nachdem er sich nach Herrn Uhlig erkundigt hatte. Unsere Empfangsdame hat ihm mitgeteilt, dass Herr Uhlig sich eine ganze Weile an der Bar aufgehalten hat und schließlich nach Mr. Hamilton fragte. Die beiden hatten ein Treffen vereinbart und sich verpasst. Eine andere Erklärung habe ich nicht. So leid es mir tut, das Zimmer wurde gegen neun Uhr gereinigt.«

»Haben Sie Herrn Hamilton persönlich kennengelernt?«, fragte Friedmann, während er und Müller sich kurz umsahen und dann dem Geschäftsführer das Zeichen gaben, wieder nach unten zu fahren.

»Sicher, er war ja nicht zum ersten Mal in unserem Haus. Er traf am Montag ein und ...«

»Ja, und gestern Abend reiste er wieder ab. Beschreiben Sie ihn mir, bitte.«

»Etwa eins fünfundsiebzig, vielleicht auch eins achtzig, ich kann das nicht genau einschätzen, weil ich über zwei Meter bin und ...«

»Egal. Beschreiben Sie mir einfach sein Äußeres«, sagte Friedmann, als sie wieder in der Empfangshalle waren.

»Vollbart, leicht untersetzt, ein Geschäftsmann. Was sollen diese Fragen?« »Sie haben seine Personalien?«

»Selbstverständlich, er hat ja schon des Öfteren bei uns eingecheckt.«

»Wie oft?«, sagte Friedmann und trommelte mit den Fingern auf den Tresen der Rezeption. »In den vergangenen Jahren bestimmt zwanzigmal oder öfter, ich müsste nachsehen.«

»Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen?«

»Was meinen Sie?«

»War er gestern anders als sonst?«

»Hören Sie, ich habe keine Ahnung, was Sie von mir wollen, Mr. Hamilton ist ein gerngesehener und absolut vertrauenswürdiger Gast, für den ich meine Hand ins Feuer legen würde. Er war stets großzügig, ordentlich, hat die Minibar nie angerührt und auch das Pay-TV nicht genutzt. Einige Male hat er einen unserer kleinen Konferenzräume gebucht.« »Und Herr Uhlig?«

»Den kenne ich nicht, ich habe seinen Namen gestern Abend zum ersten Mal gehört. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, aber wir sind keine Detektei, die ihren Gästen hinterherschnüffelt.« »Schon gut«, beschwichtigte Müller den zusehends aufgebrachten Geschäftsführer. »Wenn Sie uns bitte die Videos aushändigen würden, danach sind wir weg.« »Selbstverständlich.«

Selbstverständlich, selbstverständlich, selbstverständlich, dachte Friedmann und hätte dem Geschäftsführer am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen, hielt sich aber zurück.

Würde er sich auch nur für einen Moment gehenlassen, würde man ihn nicht lange danach in irgendeiner dunklen Gasse oder in der Förde finden. Er konnte Typen wie diesen in seinen Augen ekelhaft schmierigen Geschäftsführer, die übergroßen Wert auf die Etikette legten, die ihre Gäste in Schutz nahmen und eine geradezu penetrante Loyalität gegenüber dem Hotel und den Gästen zeigten, nicht ausstehen. Schlips und Kragen und eine devote Haltung, wie es ihm beigebracht worden war. Sie folgten Schneidham in sein Büro, wo er ihnen die Videobänder aushändigte. »Bitte schön. Wann bekomme ich sie wieder?«

»Sobald sie ausgewertet sind«, erwiderte Friedmann nur. »Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch.«

 

Im Auto sagte Friedmann: »Dieses gottverdammte Stinktier!«

»Wen meinst du? Schneidham?«

»Den von mir aus auch. Nee, ich meine den, der Bernhard um die Ecke gebracht hat. Der arbeitet sich von unten nach oben vor. Erst Bruhns und die Steinbauer, dann Klein, jetzt Bernhard ... Wer ist als Nächstes dran?« »Ich weiß es nicht. Aber ich würde mich an deiner Stelle nicht auf diesen Hamilton versteifen.« »Tu ich auch nicht. Ich frage mich nur, warum er gestern Abend schon wieder abgereist ist. Kommt dir das nicht auch spanisch vor? Ich habe da so ein komisches Jucken unter den Achseln, das habe ich immer, wenn ...« »Halt's Maul, okay?«, fuhr Müller ihn an. »Die Sache ist nicht unser Bier, die letzte Entscheidung trifft immer noch Albertz. Du solltest dich endlich damit abfinden, dass wir nur Befehlsempfänger sind und keine Entscheider.«

»Hör zu, du Idiot, ich bin zwar nur ein kleiner Furz in dem Riesenarsch, aber das Denken lasse ich mir deshalb nicht verbieten. Wenn dir das nicht passt, kannst du dir ja einen anderen Partner suchen. Fragt sich nur, ob Albertz das so recht wäre, wenn wir beide nicht mehr zusammenarbeiten würden. Also, halt den Rand und sperr die Ohren auf. Drei unserer Leute sind umgelegt worden ...« »Du weißt doch gar nicht, ob Bernhard umgebracht worden ist«, warf Müller ein. »Der hat's doch schon länger mit dem Herzen gehabt und ...«

»Und was? Du willst mir doch nicht weismachen, dass du an Zufälle glaubst! Vier Tote in vier Tagen! Nee, mein Lieber, das ist kein Zufall. Stellt sich nur die Frage, wer der Mörder ist und wo wir ihn finden.« »Da gebe ich dir recht. Ich glaube allerdings nicht, dass der Auftragskiller unser Mann ist. Warum sollte er das tun? Er hat keinen Grund, schließlich arbeitet er seit Jahren für uns und verdient sich dumm und dämlich. Es sei denn, er hat die Seiten gewechselt. Dann frage ich mich allerdings, für wen er jetzt arbeiten könnte. Es kann ja nur das Organisierte sein, aber auch die zahlen nicht so gut wie wir.«

»Woher willst du wissen, wie gut wir zahlen? Ich habe keinen blassen Schimmer, was der pro Auftrag kriegt.« »Wenn unsere Konten schon so gut gefüllt sind, dann hat er bestimmt zehn- oder zwanzigmal so viel. Oder sogar mehr. Nein, ich bleibe dabei, er ist es nicht, man will uns aber glauben machen, dass er es ist. Kannst du mir folgen?«

»Schon. Bloß, keiner hat ihn je zu Gesicht bekommen, und das macht mich stutzig. Aber okay, schauen wir uns die Bänder an und lassen Albertz entscheiden, was zu tun ist.«

»Sehr klug, Charly Friedmann. Irgendwann kommt auch unsere Zeit, wir müssen uns nur in Geduld üben, und das haben wir in der Vergangenheit doch schon des Öfteren getan. Unsere sündhaft teure Ausbildung beim Mossad darf nicht umsonst gewesen sein.«

Friedmann lachte auf und gab Müller recht. »Stimmt, wir haben schon ein paarmal unter Beweis gestellt, wie gut wir sind. Manchmal gehen mit mir einfach die Gäule durch.« Sie fuhren auf den Parkplatz, stiegen aus und begaben sich in den zweiten Stock, durchschritten einen langen Gang, von dem eine unscheinbare Tür ohne Namensschild abging. Müller klopfte kurz an und trat nach Aufforderung mit Friedmann ein. Albertz war in Akten vertieft, er blickte kurz auf, las weiter, schlug die Mappe zu und gab den beiden mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich setzen sollten. »Was gibt's?«

»Bernhard ist nicht mehr«, antwortete Friedmann trocken.

»Ich weiß«, sagte Albertz mit unbeweglicher Miene. »Ich habe es vor zehn Minuten erfahren. Ein Dieter Uhlig liegt in der Rechtsmedizin im Kühlfach. Ich weiß nur nicht, wann, wo und wie es passiert ist. Klärt mich auf.« »Gestern Abend in der Tiefgarage vom Steigenberger. Über das Wie haben wir auch keine Infos. Dafür haben wir die Überwachungsbänder von der Lobby und der Tiefgarage. Bernhard ist meiner Meinung nach ermordet worden. Sag uns, was wir tun sollen, und ...« »Zieht euch die Bänder rein und seht nach, ob ihr außer Bernhard ein bekanntes Gesicht erkennt...« »Hamilton, mit dem Bernhard sich treffen wollte, hat gestern Abend ausgecheckt. Das kann ja wohl kein Zufall sein«, bemerkte Friedmann.

»Hamilton ist eine unternehmerische Größe, in jeder Hinsicht. Er wurde von uns bis in den Mutterleib durchleuchtet, der Mann ist absolut sauber. Na ja, sauber nach unserem Verständnis. Vergesst ihn, es muss jemand anderes ...«

»Wenn ich dich unterbrechen darf: Peter und ich haben vorhin überlegt, ob unser Mann die Seiten gewechselt haben könnte. So was macht einer wie er aber nur, wenn die Kohle stimmt. Was verdient so ein Auftragskiller?« Albertz schürzte die Lippen. »Wenn du wissen willst, was wir ihm zahlen, muss ich dich enttäuschen, diese Zahlen sind top secret. Aber glaub mir, der Mann ist durch uns reich geworden. Sehr reich. Da müsste schon jemand ein Wahnsinnsangebot hinlegen. Doch wofür? Es ergibt keinen Sinn, denn er liquidiert grundsätzlich nur Leute aus den oberen Etagen von Politik und Wirtschaft, und damit ist er nicht mit gewöhnlichen Auftragskillern zu vergleichen. Sollte das OK Interesse an ihm bekundet haben, dann frage ich mich außerdem, woher sie seine Kontaktdaten haben. Dann müsste es eine undichte Stelle innerhalb unseres Zirkels geben, meines Wissens kennen jedoch nur drei Personen seine Kontaktdaten, und einer dieser drei ist tot.«

»Und wenn er von sich aus den Kontakt zu anderen Organisationen gesucht hat?«, fragte Müller. »Auch hier wieder die Frage: Warum sollte er? Wir sind die Hand, die ihn füttert, und zwar nur mit den köstlichsten Leckereien. Nein, er ist es nicht, es sei denn, jemand überzeugt mich vom Gegenteil.«

»Dann will uns, und das habe ich vorhin schon zu Jürgen gesagt, jemand glauben machen, dass er es ist. Oder?« »So wird es sein. Es ist auch müßig, darüber zu spekulieren, jetzt geht es einzig und allein um Schadensbegrenzung. Irgendjemand wildert in unserem Revier, und ich will wissen, wer es ist. Analysiert die Bänder - und wenn ihr die ganze Nacht durcharbeitet. An allererster Stelle gilt es herauszufinden, ob Bernhard unmittelbar vor seinem Tod Kontakt zu irgendeiner uns möglicherweise unbekannten Person hatte, Hamilton ausgenommen. Alles Weitere braucht euch nicht zu interessieren. Ich muss gleich weg und glaube kaum, dass ich heute noch mal zurückkomme.«

»Dann pass mal gut auf dich auf«, meinte Friedmann mit süffisantem Unterton.

»Das mit dem Aufpassen gilt auch für euch. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, ich wäre gerne noch einen Moment allein.«

»Eine Sache noch«, sagte Friedmann, während er sich erhob. »Es wäre vielleicht ratsam, den Kontakt zu unserem Mann herzustellen, um sicherzugehen, dass wir ihn ausschließen können.«

»Das habe ich bereits getan«, erwiderte Albertz gelassen. »Wir können ihn ausschließen. Also, fangt an zu suchen, dafür werdet ihr schließlich bezahlt. Unter anderem. Es könnte allerdings auch sein, dass ihr noch einen anderen Auftrag erhaltet. Das heißt, ihr müsst rund um die Uhr erreichbar und verfügbar sein. Rund um die Uhr! Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?« »Natürlich, wir sind ja nicht taub«, entgegnete Müller.

Albertz öffnete die Mappe, setzte seine Lesebrille auf und vertiefte sich in die Akte, auf der in großen Lettern »streng geheim« vermerkt war.

Auf dem Weg zu ihrem Büro sagte Müller: »Lassen wir uns eine Pizza kommen und am besten gleich noch eine Kiste Cola, das wird ein verflucht langer Tag werden.« »Von mir aus.« Friedmann wirkte abgelenkt. »Was ist los?«

»Nichts, und jetzt hör auf, mir irgendwelche blöden Fragen zu stellen. Okay?« »Albertz?«

»Der Schwachkopf kann mich mal. Seine Arroganz und Selbstherrlichkeit kotzen mich an, besonders heute.« »Wir kennen ihn doch nicht anders.« »Ja, ja, ist schon recht.«

 

Eisige Naehe
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